Der Buchspazierer

Ich habe das Buch nicht gelesen und nur den Film „Der Buchspazierer“ gesehen. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn meiner Meinung nach gebührt Buch und Film jeweils der nötige Respekt, getrennt voneinander bewertet zu werden.

Ich war neugierig, da viele Kritiken den Film von Regisseur Ngo The Chau mit Christoph Maria Herbst und der kleinen Nachwuchsschauspielerin Yuna Bennett feierten. Und soviel nehme ich vorweg: Zu Recht! Schauen wir einmal, was den Film ausmacht. Die Handlung basiert auf dem Roman von Carsten Sebastian Henn. Die Geschichte ist herzerwärmend, teils dramatisch und traurig, dann auch wieder lustig. Auffällig ist neben der hervorragenden schauspielerischen Darstellung vor allem von Christoph Maria Herbst, der dafür auch den Bayrischen Filmpreis erhielt, die fast schon märchenhafte Szenerie. Regisseur Ngo The Chau übernahm auch die Kamera und schaffte ein modernes Märchen. Gedreht wurde hauptsächlich in Velbert-Langenberg und ich habe nun das dringende Bedürfnis, dort einmal hinzufahren.

Der Film holt einen ab. Er fasziniert und beweist, dass das deutsche Kino doch mehr kann, als pöbelnde Lehrerfiguren, die mit Farbkugeln auf Schüler schießen. „Der Buchspazierer“ schafft die Gradwanderung zwischen Humor und Drama. Er reiht sich von der Art her in die Reihe der Filme wie „Chocolat“ ein, auch wenn er diese Genialität nicht ganz erreicht.

Der Score von Marvin Miller und Sebastian Fillenberg ist leider teils etwas flach und plätschert dahin. Dem Film hätte da mehr Mut gut gestanden. Ich kann gar nicht sagen, warum, aber ich hatte an einigen Stellen gedacht, dass der Score von René Aubry aus „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ hervorragend gepasst hätte.

„Der Buchspazierer“ macht Spaß und sorgt für wohlige Wärme am Ende des Films, nicht zuletzt deswegen, weil er ein Happy End hat. Absolut empfehlenswert!

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